Hi allerseits,
ich möchte hier meine Ideen über meinen neuen Schwimmteich vorstellen.
Seit etwa 5 Jahren besitze ich einen Teich, ca. 20 m² mit 15 m Bachlauf.
Den hat mir damals im Rahmen des Hausbaus ein GaLa-Betrieb angelegt nach dem Motto: rundes Loch ausgehoben, Folie rein und dann tonnenweise Kies.
Allerdings war ich damit gar nicht zufrieden und habe versucht zu retten, was zu retten ist. Sicher sind noch viele Baufehler vorhanden, sieht aber jetzt vielleicht ganz annehmbar aus.
Nun will ich einen Schwimmteich anlegen (an andere Stelle) und habe mich dazu auch umgehend informiert. Die logischsten und schlüssigsten Konzepte habe ich bei naturagart gefunden. (Deren umstrittene Werbung regt mich nicht auf, sondern bringt mich zum Schmunzeln). Ansonsten werden beim Thema Filter ja Glaubenskriege ausgefochten und viel Vodoo verbreitet.
13. September 2006
Vom Stil her habe ich einen Naturgarten, ein Holzfachwerkhaus und einen Phantastischen Blick auf volle 300° (Bergkuppe)
Die Daten des neuen Schwimmteiches:
Ca. 100 m² Schwimmteich
Ca. 25 m² Filtergraben
Ca. 8 m Bachlauf
Er soll an dieser Stelle entstehen:
Im Urlaub in Schweden habe ich mich dann inspirieren lassen und einiges zu Papier gebracht, was ich hier zur Diskussion stellen möchte.
Da ich auf dieser Grundstücksseite nicht viel Platz habe (kein Zaun, aber städtische Wiesen), schmiegt sich der Teich recht eng an das Haus an, was aber auch recht reizvoll sein kann. Auf den Bildern kann man die Lage erkennen.
Der Schwimmbereich im Teich hat eine Länge von etwa 15 m und eine Tiefe von 1,5…2 m.
Der Aufbau ist:
Vlies 900/PVC-Folie 1mm in Bahnen geschweißt/dann je nach Aufbau Vlies 900, Ufermatte oder Verbundmatte mit vorgeblendeter Naturstein-Mauer/Verputzt.
Als Bodensubstrat dient gewaschener Estrichsand.
Im Teich sind Terrassen in verschiedener Höhe angelegt. Diese sollen als Pflanzterassen und als Sicherheit im Badebetrieb dienen. Da der Teich Nährstoffarm sein soll, muss ich sehen, ob auf den Terrassen auch Pflanzen wachsen (Seerosen wahrscheinlich nur mit Dünger).
In einem Teiluferbereich wird ein nährstoffreicher Ufergraben angelegt, evtl. auch als Moorbeet. Das Wasser wird durch Kapillarwirkung der (bepflanzten) Ufermatte aus dem Teich gesaugt.
Nun zur Funktion des Teiches:
Er soll mit einem mechanischen, pflanzlichen oder wie auch immer genannten biologischen Filter nach dem Schwerkraftprinzip arbeiten.
Die Ansaugstellen sind 2x Bodenabsaugungen im Schwimmbereich für Sedimente und ein Skimmer in Hauptwindrichtung. Die Schläuche werden in einem Sammelschacht zusammengeführt und können einzeln abgesperrt werden (Zielsaugtechnik).
Aus dem Schacht geht es in den Filtergraben, ca. 12 m lang. Dort können sich in aller Ruhe die Sedimente absetzen. Pflanzsubstrat ist Verlegesand.
Nach NG würde das schon reichen. Aber ich setze noch eins oben drauf und baue am Ende des Filtergraben noch einen Kies/Pflanzenfilter. Dazu dient eine bepflanzte Kiesschicht (ca. 40 cm), die von oben nach unten in die Drainagerohre durchströmt wird. Als eine Kiesschicht könnte ich mir Kalksteinschotter vorstellen, das dies den PH-Wert stabilisieren soll.
Die Drainagerohre münden in einen Pumpenschacht. Die Pumpe (6000l/h) verringert das Wasser im Schacht (dadurch wird durch Kiesfilter, Filtergraben, Skimmer/Bodenabsaugung das Wasser aus dem Schwimmteich abgesaugt) und pumpt das Wasser in den Bachlauf (1 m Höhe) oder alternativ direkt in den Schwimmteich zurück.
Hier folgen nun die ganzen Teichquerschnitte:
Als Pumpe setze ich die neue Oase 12V Pumpe für Schwimmteiche (Kleinspannung) ein. diese soll max. 100 l/min fördern, also 6000 l/h.
Ich werde sie wahrscheinlich im Intervall betreiben, also Filtergraben „leerpumpen“ und durch die Zielsaugtechnik wieder befüllen. Anschließend Zeit zum Absetzen lassen. Ich habe 2 Bodenabsaugungen und 1 Skimmer vorgsehen. Der Skimmer soll mit . 50l-200/min arbeiten.
Bei Bedarf kann ich die Pumpe dann auch mal durchlaufen lassen.
Noch eine Sache habe ich vorgesehen (die Naturagart zwar ablehnt, aber massenweise Teichbesitzer und Ralf Glenk, dessen Teich nach 6 Jahren immer noch sauber sein soll, stehen drauf): Am Ende des Filtergrabens ein durchströmter Kiesfilter mit Bepflanzung.
Die Pumpe hat einen 2. einstellbaren Ansaugstutzen. Diesen lege ich in ein Drainrohr unter dem Kiesbett. So kann ich 50% der Saugleistung durch den Kiesfilter ziehen.
Als Kies will ich Kalksteinsplitt verwenden. Habe damit bereits gute Erfahrung gemacht in einem kleinen Regenauffangteich, waren so gut wie nie Algen drin. Das Stichwort heißt Kalk-Kohlensäregleichgewicht, welches den PH-Wert stabilisieren soll. Ich denke durch Regen kommt genügend saures Wasser, was da vielleicht etwas neutralisiert wird.
Diese zusätzliche Spielerei wird nicht schaden, was meint ihr?
Falls der Kies doch irgendwann verstopft (die Sedimentationsstrecke ist vorher, wird also eine Weile dauern), ist es auch kein Problem, die Pumpe liegt offen im Filtergraben und kann ihr Wasser ganz normal ansaugen, wie im normalen Filtergraben.
19. März 2007
Hallo allerseits,
der Winterschlaf ist vorbei und der Frühling kommt ganz sicher.
Nun wird mein Teichprojekt umgesetzt.
Mittlerweile sind alle schönen Blumembeete zerstört und der Vorgarten gleicht einer Wüste. Aber am kommenden Wochenende kommt der Bagger, falls das Wetter mitspielt.
Alle Teichbaumaterialien sind auch schon bei Naturagart geordert.
Hier nochmal der aktuelle Plan mit den eingezeichneten Profilen.
Ob das der Bagger so hinbekommt?
19. März 2007
Hallo,
nun ist es ernst geworden. So sah mein Vorgarten einmal aus:
Die Winterheide hat im März ganz toll geblüht…
Innerhalb eines Tages waren Weg und Blumen rausgerissen
Das war am Tag des geplanten Baggertermins, 30 cm Neuschnee
Eine Woche später sah es schon viel freundlicher aus und der Bagger konnte loslegen.
… bis in die späten Abendstunden…
… ging es zügig voran.
Etwas kann man schon die Terassengestaltung erkennen. Nach 8 Stunden war der Bagger fertig 100m³ Erde transportiert und wieder eingebaut. Das große Loch ist natürlich erst mal ein Schock, ob das alles wieder mal gut aussieht?
Es bleibt natürlich noch genügend Handarbeit, die Terassen müssen ausgebildet werden, Gräben für Rohre, Uferrand ausgemessen usw.
letztes Wochenende haben wir die Folie ausgemessen (340 m²) und heute ist sie schon angeliefert worden (naturagard).
Über Ostern habe ich also genug zu tun.
10. April 2007
… und es ging weiter: Sieht doch so schon viel besser aus.
Die Löcher werden mit Sand ausgegleitet.
Gut erkennbar ist der Weg mit den „Brückenköpfen“.
Die Uferbegrenzung wird auch schon angefangen.
Die Grube wird mit dickem Vlies ausgekleidet.
Es gab Neuschnee!!!
Mit einem Heißluftföhn lässt sich das Vließ gut verschweißen. Das ist bei dem Wind auch nötig.
Nun wird es dramatisch. Wie bekommt man 500 kg Folie über einen weichen Rasen, ohne schon wieder mit schwerer Bautechnik den ganzen Garten zu zerstören.
Der Rasenmäher schafft es ganz souverän, sogar 20 % Steigung.
Da wären die alten Ägypter ganz neidig geworden.
Nun muss die Folie „nur“ noch ausgerollt werden…
… mit vielen Nachbarn geht das prima.
… und in die Grube gezogen werden.
Es ist doch erstaunlich, nach einer halben Stund ist das erledigt und es wird gleich versucht die Folie zu glätten.
Viel wichtiger: Die erste Technik wird eingebaut.
Der Saugsammler für 2 Bodenabsaugungen und einem Skimmer sowie der Foliendurchbruch in den Filtergraben.
Das wars erst mal für diese Woche.
20. April 2007
Hallo
…mühsam…geht es weiter…
Da hat doch mal jemand gefragt, wie schnell so ein Teich fertig ist, ob da ein Wochenende ausreicht…
Die Leitungen für das „Pumpspeicherwerk“ sind verlegt und werden in die Betonbodenplatte eingegossen. Das sind also 2x Bodenabsaugung und 1x Skimmer, nach dem mit Schwerkraftprinzip.
Damit es nich so nach Beton aussieht, streue ich Sand in die Oberfläche ein und klopfe ihn leicht an.
Hier die Dammdurchführung zwischen Filtergraben und Schwimmteich, inzwischen ausgemauert.
Am Ende des Filtergrabens kommt mein Kies“filter“. Es liegen schon die Drainrohre.
Über die Wirkungsweise kann man streiten.
Als Kies setze ich Kalksteinsplitt ein. Dadurch wird das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht begünstigt Damit kann der PH-Wert stabiler gehalten werden.
Die Sedimentation des abgesaugten Bodenwassers (Mulm) erfolgt in den ersten Metern des Filtergrabens. Der Kies“filter“ ist somit kein mechanischer Filter mehr, der sich bald zusetzen würde. An der großen Oberfläche des durchströmten Kieses setzen sich Bakterien an, die für eine bakteriologische Reinigung gut sind. Da aber nicht hunderte Leute drin baden kein nennenswerter Fischbestand rein soll, hat das eher eine untergeordnete Bedeutung.
Etwas verspreche ich mir noch von dem durchströmten Wurzelbereiche, denn dort können die Nährstoffe gut aufgenommen werden.
Die installierte Pumpe hat zwei Ansaugstutzen, einmal saugt sie aus den Drainrohren unter dem Kiesbett (steuerbar) und aus dem Filtergraben selbst und pumpt das Wasser in einen Bachlauf (der noch entstehen muss) Mal sehen, ob das so funktionieren wird.:?
Die Teichtechnik ist also vorbereitet und jetz geht es an die Verkleidung der Wände. Auf die Folie wird erst mal die Verbundmatte von naturagard aufgeheftet. Darauf wird an den steilen Stellen eine Mauer in das Mörtelbett gesetzt.
Auch die Rohre werden mit Steinen im Mörtelbett verkleidet.
… bald geht es weiter…
22. Mai 2007
Hallo allerseits,
habe lange nichts mehr von mir hören lassen. Das lag daran, dass ich fleißig gearbeitet habe.
Nun der nächste Bericht von meiner Baustelle:
Nachdem nun alle Rohre verkleidet sind, ein Betonboden eingegossen ist, werden alle mir verfügbaren Steine vermauert. Hier sieht man alle Mäuerchen und „Pflanztaschen“ und Terassen.
Auch musste alle Folie verkleidet werden. Entweder mit Vliess oder Verbundmatte. Das Risiko einer Beschädigung soll so klein wie möglich sein. Das ist bei einem Schwimmteich wichtig (falls die Nachbarkinder doch mal ihre Harpune mitbringen oder ein verirrter Angler seinen Blinker verhakt)
Hier kann man den zukünftigen „Zugang“ zum Haus erkennen. Die Brücke fehlt aber noch. Auf das Vliess kommt noch eine Stahlbetonplatte und dann Pflastersteine.
Rechts der Filtergraben mit dem bereits aufgefüllten Kiesfilter. Jetzt beginnt die Arbeit Spass zu machen, das Finish kann beginnen. Das sind original Schwedenwurzeln, die im Uferbereich eingebaut werden. Die habe ich letzten Sommer aus dem Urlaub mitgebracht.
Der Kiesfilter im Ufergraben mit Randgestaltung.
Vorn rechts sieht man den Pumpenschacht. Über dem Kies steht das Wasser etwa 30 cm und durchströmt diesen vertikal in die darunter liegenden Drainrohre.
Nochmal die Komplettansicht des Filtergrabens:
Vorn die Dammdurchführung vom Schwimmteich in den Filtergraben und der Saugsammler des Schwimmbereiches für die 2 Bodenabsaugungen und den Skimmer….
23. Mai 2007
Ich liege mit meinen Berichten fast einen Monat zurück. Muss also etwas aufholen.
Am Tag der Arbeit war Arbeit angesagt, ein Großkampftag.
Alles was nicht vermauert war, wurde verputzt.
Auf die Verbundmatte wird zunächst ganz flüssige Zementschlämpe leicht eingebürstet.
Darauf kommt dann eine Mörtelschicht.
Da das dann alles sehr nach Betonbunker aussehen würde, habe ich mir ein „neues“ Verfahren einfallen lassen: Der frische Mörtel wird mit Kies/Sand beworfen, damit eine natürliche Oberfläche entsteht.
Das Ganze sieht dann etwa so aus…
… oder so als Gesamteindruck.
Später sieht man diese Arbeit nur noch, wenn das Wasser entsprechend klar ist und die Pflanzen nicht alles überdecken. Aber im Schwimmbereich werden diese nur spärlich wachsen.
Der Teich musste jetzt stündlich „gegossen“ werden, damit der Mörtel bei der Hitze auch aushärten kann. Dem Mörtel wurden übrigens Kunststofffasern beigefügt, dadurch wir er sehr zäh und biegsam.
Ein paar Tage später wurde der Damm zwischen Schwimmteich und Filtergraben mit diesen netten Granitsteinen als Trittsteine aufgemauert.
Die Gestaltung des Ufergrabens wurde auch in Angriff genommen. Deutlich sieht man den mit der Ufermatte abgedeckten Wall, der etwas oberhalb des Wasserspiegels liegt und verhindert, dass die Nährstoffe in den Teich geraten.
Diesmal wird kein Zement eingerieben, sondern nur lehmiger Sand, denn darauf kommt später die Ufermattensaat.
24. Mai 2007
…nein, das wird kein Kanu, aber richtig, die Brücke, oder wenigstens ein Teil davon, das Geländer.
Hier die Leimbinder für meine Brücke, schon etwas mehr zu sehen. 20er Bretter werden durch Abstandsstücken vorgespannt und die Bretter werden mit wasserfesten Leim verleimt.
Nun haben sie die gewünschte Stärke von 120 mm erreicht….
… und können gehobelt werden.
Das Holz ist übrigens sibirische Lärche.
Die erste Stellprobe, ja, die Länge reicht.
Die Träger werden fest eingebaut und damit habe ich für den Weg den richtigen Anschlag.
Also noch mal Betonarbeiten angesagt.
Die geschwungenen Linien der Brücke und der Pflasterreihen passen gut zusammen.
Ich kann mir nicht verkneifen, schon mal die Dielung aufzulegen.
Bevor das Wasser in den Teich kommt, muss das Geländer ran, oder ich stehe im Wasser…
Tja, der erste Eindruck der Brücke ist doch schon mal nicht der schlechteste, oder? Sieht jedenfalls stabil aus und ist es auch. Ich stand auch schon mal drauf:
24. Mai 2007
Der Dicke (Schlauch) verrät es, die freiwillige Feuerwehr ist im Einsatz. Nein es brennt nicht, der große Moment ist letzte Woche gekommen und: Wasser marsch!
12 m³ plätschern in der Stunde rein, der Grund ist schnell gefüllt.
Stetig steigt der Wasserspiegel…
… von oben wird mit nachgeholfen.
Ab und zu muss eine Pause eingelegt werden, denn hier kommt meine Frau mit den Pflanzen, die pünktlich eingetroffen sind. Ungefähr 400 Pflanzen müssen jetzt gepflanzt werden und dann auch noch gewusst wo.
Da gibt es welche, die brauchen viel Nährstoffe, welche wenig, manche wollen saures Wasser, manche flaches usw. Und dann kommen natürlich noch die gestalterischen Fragen dazu. Das ist richtiger Streß und man tut gut daran, sich richtig darauf vorzubereiten. Da habe ich mich voll auf meine Frau verlassen.
Im nährstoffarmen Schwimmteich bekommt jede Pflanze einen Startdünger mit, im Filtergraben ist es fett genug.
Nachdem nun alle Pflanzen drin sind, wird der Teich ganz voll gefüllt.
Auch der Skimmer funktioniert.
Bald ist der maximale Füllstand erreicht. Jetzt ist die Stunde der Wahrheit, habe ich die Teichhöhen überall richtig ausgemessen? Eine imposante Wasserfläche breitet sich aus.
Ganz so viel hat nich in den Teich gepasst.
Es waren etwa 85 m³. Hätte ihn doch noch etwas größer bauen können, bis 100 m³ ist genehmigungsfrei
Die Arbeit geht weiter, der Ufergraben wird fertig gestellt, denn die Pflanzen müssen rein. Da habe ich mir was besonderes einfallen lassen:
Das Nährstoffreiche Wasser des Grabens darf nicht in den Teich, aber das Teichwasser muss in den Graben. Dafür sorgt die saugende Ufermatte.
Was aber, wenn es regnet und der Ufergraben überläuft? Dann werden alle Nährstoffe in den Teich gespült.
Deshalb hat mein Ufergraben einen Überlauf bekommen. Der muss etwas niedriger als der Uferwall sein, aber etwas höher, als der höchste Wasserspiegel, sonst läuft der Teich dort aus.
Eine Drainage aus Kies sorgt entlang des Uferwalls für einen gleichmäßigen Wasserstand im Ufergraben…
Neulich wurde das Überlaufsystem getestet, eine Stunde Starkregen. Es hat fast funktioniert. Es waren bald 10 m³ Wasser zu viel im Teich, da war das System doch etwas überfordert, das 100er KG-Rohr des Überlaufs hat es nicht ganz geschafft. Aber das Schlimmste wurde doch verhindert….
24. Mai 2007
Der nächste große Moment:
Es ist klar, der gefüllte Teich verlockt zum Anbaden.
Mir sind die 10°C natürlich zu kalt, aber nicht meinen Kindern.
Das Wasser war am Anfang fantastisch klar, auf die 2 m Tiefe konnte man gut schauen. Die Färbung war ganz toll türkis.
Wie gesagt war, nach einer Woche intensiver Sonne und über 20° Wassertemperatur ist das Wasser jetzt ganz toll grün, Algenblüte.
Aber das ist bei einem neu gefüllten Teich zu erwarten. Irgendwann werden die einzelligen Algen absterben, damit wird das Wasser frei für die Fadenalgen. Wenn die dann langsam absterben, sollten die Pflanzen soweit sein, um die Nährstoffe aufzunehmen.
Zur Gewissensberuhigung habe ich mit Wasser aus meinem alten Teich geimpft und auch noch eine Flasche Starterbakterien in den Kiesfilter geschüttet. Jetzt muss ich nur noch dran glauben, dass es hilft… und das wird es s.o.
Nun, der versuchung zum relaxen widerstehen, es gibt noch genug Arbeit. Die Terasse muss eine neue Dielung bekommen. Auch dafür verwende ich sibirische Lärche mit Riffelung.
Die Bretter verschraube ich nicht von oben, denn da gibt es Angriffspunkte für Fäulnis, sondern mit Latten von unten. So entstehen große Platten (die man gerade noch so tragen kann) und die werden nur vereinzelt von oben angeschraubt.
Weiter geht es mit der Vorbereitung eines Hochmoorbeetes mit Torf.
Das muss natürlich noch richtig bepflanzt werden.
Das nächste Projekt ist recht aufwändig und wird viel Zeit beanspruchen: der Bachlauf.
Die ersten Vorbereitungen:
Der Pumpenschacht mit den Leitungen.
Die Leitung der Druckseite wird mit Schiebern aufgeteilt. Die linke Leitung geht zur Bachquelle in ca. 1 m Höhe. Die rechte Leitung bildet einen Bypass und das Wasser läuft direkt wieder über die Bachmündung in den Schwimmteich. Das kann ganz sinnvoll sein, wenn das Bachplätschern zu sehr nervt und der Umlauf trotzdem stattfinden soll.
Auf der Saugseite habe ich auch durch die Aqumax-Pumpe 2 Ansaugstellen: einmal direkt aus dem Filtergraben und einmal einstellbar aus den Drainrohren des Kiesfilter.
14. Juni 2007
Der Bachlauf
Da der Bachlauf meist auf aufgefülltem Boden verläuft, muss der Boden mit einem Stampfer ordentlich verdichtet werden. Eine frostsichere Gründung ist nicht vorgesehen, deswegen ist eine Kiesschicht zur Drainage unter dem Bachlauf sinnvoll. Es kann sich so kein Wasser ansammeln und bei Frost hochtreiben. Damit alles einen Halt bekommt, werden noch Armierungseisen mit eingelegt.
Die Steine, die später mal die Staustufen bzw, die Wasserfälle darstellen sollen, sollte man schon mal einlegen, damit man ein Gefühl für die Höhen bekommt.
Nun sind wieder mal Betonarbeiten angesagt. Die Randsteine werden in den nassen Beton gleich mit eingedrückt, die wackeln dann nicht mehr.
Ebenfalls auf den frischen Beton wird die Folie aufgelegt und die Wasserfallsteine leicht eingedrückt.
Damit in den einzelnen Staustufen auch das Wasser stehen bleibt (auch wenn der Bach abgeschaltet ist), wird oberhalb des Wasserfallsteines ein Folienstreifen eingeschweißt. Den Wasserfallstein selber dichte ich darunter mit Bauschaum ab. Damit ist er in der Lage fixiert (auf waagerechte Kante achten und leicht nach vorn geneigt) und auch ausreichend zum Folienstreifen abgedichtet.
So sieht der Bachlauf dann erst mal aus, nicht schön, aber das wird noch…
Später kleide ich die Becken komplett mit Ufermatten von naturagart aus und dann kommt die schöne Arbeit der Gestaltung…
Man sollte sich schon mal Kies von 0-200 mm besorgen…
14. Juni 2007
… falls man bei den Betonarbeiten etwas übrig hat und die Randsteine für den Teichrand langsam ausgegehen hier folgende sinnvolle Verwendung:
Um eine gute Saugsperre zu bekommen, muss die Folie senkrecht stehen. Hier soll der Ufergraben in die Wiese übergehen. Damit das Gras nicht in den Ufergraben wächst und ich mit dem Rasenmäher bis an den Rand mähen kann, lege ich eine schmale Betonkante. Damit diese nicht gleich zerbricht tu ich noch Fasern in den Beton.
Beton sieht in einem Garten nun mal brutal aus 🙄 und deshalb die altbewährte Methode: Kies (2-8) obendrauf und leicht angedrückt. So entsteht ein „Kiesstreifen“, durch den aber kein Unkraut durchkommt.
Das gleiche Prinzip findet auch am Badestrand Anwendung.
18. Juni 2007
Hallo allerseits,
der Bachlauf ist nun endlich fertig. Die Pflanzen sind gepflanzt und müssen „nur noch“ wachsen.
Ich konnte mir natürlich nicht verkneifen einen jap. Fächerarhorn zu kaufen. Mal sehen, ob er bei der rauhen Witterung bei uns durchkommt. Da er es immer feucht haben will, habe ich einen Docht in den Bach gelegt.
Die Stufen werden durch ausgewählte Granitsteine gebildet.
Hier ist der Wasserfall dann etwas breiter ausgeprägt.
Hört ihrs plätschern? Das ist lauter als gedacht, ist sicher beruhigend, aber immer???
Die Algen fallen jetzt auch die Wasserfallsteine an…
… die oberste Staustufe, ein kleiner Teich.
…der gesamte Bachbereich. Die Pflanzen standen vorher schon bei uns im Garten, deswegen sind sie schon recht groß
Das war also der Bauabschnitt Bachlauf. Mal sehen, wie es weiter geht..
18. Juni 2007
30. Juli 2007
hab´s fertig Teil 1
… fast alle Spuren der Baustelle sind beseitigt… das Gras versucht zu wachsen.
Damit ihr euch einen Überblick verschaffen könnt, sind auch Bilder mit der Gesamtansicht dabei, ansonsten aus allen möglichen und unmöglichen Positionen und tausend mal das gleiche Motiv .
Viel Spaß beim betrachten…
30. Juli 2007
hab´s fertig Teil 2
… und gleich gehts weiter…
30. Juli 2007
hab´s fertig und nun noch der Teil 3
04. Februar 2008
Mir sind eine ganze Menge Fragen gestellt worden, ich fang mal an:
- Bist Du mit Deinen Teichquerschnitten zufrieden – klappt das auch mit den steileren Bereichen ohne Probleme und hält dass Substrat auf Deinen Unterwasserstufen? Hast Du Abgrenzungen gegen Abrutschen ausgebildet?
Mit den Querschnitten bin ich sehr zufrieden. Auch wenn bis jetzt noch keiner in den Teich gefallen ist, man kann ihn an jeder Stelle durch die Stufen wieder verlassen. Die steilen Stellen sind ja verputzt, die Stufen auch und anschließend ist alles mit Sand/Kies beworfen. Abgrenzungen habe ich nicht weiter vorgesehen. Im Einstiegsbereich (Strand) ist etwas auf den Boden gerutscht, aber es entstehen keine nackten Stellen, da die unterste Schicht im Mörtel fixiert ist.
- Wie breit ist Dein Ufergraben? Ist die Breite die Du gewählt hast so ok oder würdest Du was ändern?
0,5-1,5 m. Ich denke. die Breite ist so o.k. Auch wenn ein breiterer Graben sehr dekorativ wäre, man muss doch noch überall rankommen zur Pflege :kopfkraz
- Worauf muss ich bei der Beaufsichtigung der Baggerarbeiten besonders achten?
Da gibt es von NG ein gutes Hinweisblatt. Ein Baggerfahrer, der sowas schon mal gemacht hat, ist von Vorteil.
- Der Wasserrücklauf aus dem Filtergraben sollte ja auch bei Frost gepumpt werden bzw. sollte die Leitung ja im Winter nicht kaputt frieren. Wie hast Du die Leitung verlegt? Mindestens 60 cm unter dem Boden – dann besteht immer noch ein Problem bei der Einspreisung die ja oberhalb der Folie in den Schwimmteich läuft. Wie hast Du das gelöst?
Ursprünglich wollte ich die Pumpe auch durchlaufen lassen. Durch die Wasserbewegung friert da nichts ein und -20° sind sehr selten geworden. Als der Teich zugefroren war habe ich sie irgendwann ausgeschaltet, ich denke, sie muss nicht immer im Winter laufen. Ich glaube nicht, dass da was zerfriert, selbst die Pumpe soll das ab können.
- Um die Pumpe zu entlasten dachte ich das Wasser zunächst hoch zu pumpen und dann mit 2% Gefälle wieder in den Schwimmteich laufen zu lassen. Dann wäre aber das Frostproblem auf der gesamten Strecke gegeben?!
Ich lass den Bach im Winter schon lange nicht mehr laufen, sondern betreibe nur einen kurzen Bypass. Da entstehen dann schöne Eisgebilde. Meine Angst war dann auch, dass der Bachlauf irgendwann undefiniert zufriert und das Wasser sonstwohin läuft… Bei Abwesenheit war mir das zu unsicher und ich habe die Pumpe ausgeschaltet.
- Du hast ja Kies am Ende des Filtergrabens eingebaut und daher einen Pumpenschacht gebaut – ich dachte ohne Kies den Filtergarben zu bauen und wollte die Pumpe einfach so in den Graben legen. Ist das o.k. oder wird sie zu schnell verstopfen?
Bei mir reicht das Wasser oberhalb des Kiesfilters ja auch an die Pumpe. Nur der 2. Ansaugstutzen der Pumpe saugt aus dem Filter. Im letzten Sommer haben sich auf dem kompletten Kiesfilter keine Algen gebildet, im Filterteich schon. Sicher musst du darauf achten, dass die Fadenalgen nicht zur Pumpe wachsen.
- Ein Schwimmteichbauer hat behauptet, dass kein Beton im Schwimmteich verarbeitet werden dürfte, da ansonsten der Kalkgehalt zu start ansteigt…. Du hingegen meinst, dass „Kalksteinschotter den ph-Wert stabilisiert“ und „Kalk-Kohlensäregleichgewicht den ph-Wert stabilisiert“. Ich denke das alkalisches Wasser durch Regenwasser als auch durch die Huminsäuren (die Bakterien beim Pflanzenabbau freisetzen) immer mehr neutralisiert….!?
Mein Problem ist eher andersherum, das Wasser hat zu wenig Kalk. Unser Leitungswasser ist seeehr weich und der Regen (Dach) auch. Ich könnte noch mehr Kalk gebrauchen. Ich glaube nicht, dass was aus dem Mörtel gekommen ist. Zu dem Gleichgewicht findet man hier im Forum auch Fachbeiträge…
- Zur Not setze ich die raue Alge (Chara aspera) ein die Kalk aus dem Wasser bindet.
Die würden bei mir wahrscheinlich gar nicht wachsen…
- Wie sieht es denn mit den Phosphaten im Zement aus – hat das einen Einfluss auf Deinem Teich?
Ich wüsste nicht welchen. Meine Wasserwerte sind absolut top (bis auf zu wenig Kalk) Am Anfang hatte ich einen Nitritpeak, der sich aber nach ein paar Wochen gegeben hat.
- Hast Du im Schwimmteich überall als Bodensubstrat gewaschenen Estrichsand (oder Kies 2-8) verwendet oder ist der verputzt? Wie reinigst Du zukünftig?
Am Boden habe ich eine 5-10 cm Betonschicht und (fast) keinen Kies (an den tiefen Stellen). Da könnte ich also auch mal mit dem Besen langschieben. Ansonsten habe ich überall den 2-8 Kies. Evtl. würde ich im Badebereich etwas feineren Kies nehmen, der stachelt doch etwas.
- Nährstoffarm soll er sein – wachsen auf den Terrassen noch Pflanzen ohne Dünger bzw. düngst Du Alles durch individuelle Gaben?
Ich habe alle Pflanzen im Schwimmteich mit Startdünger versehen, da sind sie deutlich besser gewachsen als im Filterteich. Ich denke, ich werde in diesem Jahr kleine Tonkügelchen mit Langzeitdünger drin den Pflanzen spendieren.
- Ich wollte auch 2x Bodenabsaugungen im Schwimmbereich für Sedimente und ein Skimmer in Hauptwindrichtung an die Oase 12V Pumpe (6000l/h) anschließen. Ist die Leistung ausreichend für Skimmer/Bodenabsaugung? Betreibst Du die Pumpe im Intervallbetrieb?
Die Pumpe läuft ständig undschafft einen Skimmer, aber nicht noch Bodenabläufe. Ich schalte nach Bedarf die Schieber um. Nach Badebetrieb nur die Bodenabsaugung, bei starker Oberflächenverschmutzung nur der Skimmer (Achtung, fast 10 cm unterschiedlicher Wasserstand) ansonsten Skimmer und 1/2 Bodenablauf.
- Hast Du mit einem Haarföhn als Heißluftföhn das Vlies verschweißt?
Nee, das war eine Heißluftpistole , ein normaler Föhn würde das nicht schaffen und hätte meine Frau auch nicht erlaubt.
- Wie viel m³ oder t Steine hast Du dir für den Teich anliefern lassen?
Granitsteine/Felsen vielleicht 15 t, Sandsteine für die Mauern aus dem Aushub sortiert und Sand/Kies vielleicht auch 20 t
- Wo ist der Überlauf am sinnvollsten? – Du hast ihn am Ufergraben eingebaut – klappt das auch bei allen Wolkenbrüchen?
Das ist nur ein zusätzlicher Überlauf. Den eigentlichen bildet ein 100er KG-Rohr in der Nähe des Dacheinlaufes.
- Du schreibst, dass Du einen „Badestrand“ hast – wie ist das zu verstehen?
Am Anfang keine Stufen sondern ein flacher Einstieg, die Stufen beginnen erst ab 80 cm.
- Naturagart empfiehlt eine ausreichende Dehnungsfalte auf dem Trenndamm zu lassen – hast Du das die auch eingebaut?
Bevor ich Verbundmatte/Vlies zum Verputzen aufgebracht habe, habe ich immer auf „lockere Folie“ geachtet und die Flten gleichmäßig verteilt. Das war gar nicht so einfach und ich musste die Folie oft beschweren, da sie immer bestrebt ist nach unten zu rutschen.
- Alles was nicht vermauert war, wurde bei Dir verputzt. – Wie groß war Dein Zeitaufwand für das vermauern + verputzen?
Das Vermauern dauert deutlich länger. Das Verputzen (ohne Folie anbringen) habe ich mit 3 Helfern an einem langen Arbeitstag geschafft.
- Wie viel kg Kunstfasern hast Du verbraucht?
Das war nicht viel, ich glaube 3 Tüten von NG und dann hatte ich noch viel übrig.
- Hast Du mal an Unterwasserbeleuchtung gedacht?
Ja, an der Brücke habe ich Verteiler. Die würde ich aber nicht in den Beton legen, da man viel mit den Lichteffekten experimentiert.
- Was würdest Du im Nachhinein anders machen?
So richtige Baufehler haben sich bis jetzt noch nicht herausgestellt .
D.h. im Wesentlichen würde ich es wieder so machen.
Der Bachbereich wird wahrscheinlich immer problematisch sein. Stark wachsende Pflanzen können den Wasserlauf immer umlenken. Die Wasserfälle bewirken eine stärkere Verdunstung und damit relativ hohe Verluste, die Geräuschentwicklung ist auch nicht ohne. Deshalb habe ich den Bach nicht immer an. Ich glaube aber nicht, dass man baulich viel besser hätte bauen können.
Vielleicht würde ich gößer bauen, zumindest den Schwimmbereich. Verputzen würde ich auf jeden Fall wieder (kann keine nackte Folie leiden). Die letztendlich ausgebaggerte Form im Tiefwasserbereich würde ich wahrscheinlich etwas anders machen. Dort würde ich wahrscheinlich auch nicht mehr mauern, sondern nur putzen. Beim rumtoben stößt man doch mal gegen die Steine und die können recht spitz sein. Der Putz ist zwar auch rauh, aber ich wollte ja keinen gefliesten Pool.
Die gemauerten Flächen würde ich wahrscheinlich mehr im Flachwasserbereich anbrigen.
2 Kommentare.
Saustark!
Hallo Thias, Bin auch am Bachlauf umgestallten und habe sehr wertvolle Tips auf Deinem `“Bautagebuch“
erhalten. Danke, super gemacht.
Ruedi