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Baubeschreibung

Es soll ein Masselaufwerk werden und in einer recht rustikalen Umgebung stehen. Das Rack besteht bereits und ist aus 10/6 cm dicken Balken sehr stabil aufgebaut.

Darauf soll auf Spikes eine Sandsteinplatte (passt am besten in das Ambiente) mit den Abmessungen 580x450x60 zum liegen kommen. Plattenteller und Lager-Cassis sind aus Corian, Motor steht natürlich separat. Auch den Tonarm möchte ich seperat auf die Steinplatte stellen. Als Tonarm schwebt mir Schröder mit Magnetlager vor. Bin gerade mit verschiedenen Magnetkreisformen am experimentieren.
Also dann mal frisch ans Werk…Nun zum Plattenteller.
Als Material habe ich Corian gewählt.
Corian® ist ein massives, nicht poröses und homogenes Oberflächenmaterial aus ±1/3 Acrylharz (auch als Polymethylmetacrylat oder PMMA bekannt) und ± 2/3 natürlichen Mineralien. Der Hauptbestandteil von Corian® ist das Mineral Aluminiumhydroxid (ATH), das aus Bauxit (Aluminiumerz) gewonnen wird. Das Material wird in Platte mit 12,3 mm Stärke hergestellt und kann verklebt werden. Bearbeiten lässt es sich wie (Hart)Holz. Bohren, Drehen, Fräsen ist also möglich. Die Dichte beträgt 1,7 g/cm³. Es sind eine Unmenge Farben erhältlich, hauptsächlich so in Richtung geschliffene Steinplatten. Das Corian konnte ich mir aus Abfällen (große Container) bei einem Corianverarbeiter sehr preisgünstig heraussuchen. Das waren Scheiben mit 360 mm Durchmesser, 12 dick. Kosten nur ein paar € pro Scheibe, teurer ist der Kleber und die dazu erforderliche Pistole. Hat mich insgesamt 60 € gekostet. Hier mal ein paar Bilder von dem Material.

Verklebt habe ich die Scheiben inzwischen auch.
… und natürlich schön zusammenpressen…

Nun kann ich mir den Plattenteller drehen. Durchmesser 320 mm und 60mm dick (5 Lagen). Das wäre dann ein Gewicht von 8kg. Das Lagerchassis darunter hat den gleichen Durchmesser, ist aber nur 3 Platten dick.

Mit der Konstrukrion geht es voran.

Die Grundplatte besteht aus einer oben geschliffenen Sandsteinplatte (580 x 450 x 50 mm). Das Teil wiegt etwa 40 kg.
Antrieb, Tonarm und Teller stehen jeweils mit Spikes auf dieser Platte. Der Teller hat einen Durchmesser von 320 mm. Als Motor ist ein Synchronmotor geplant. Der Tonarm nach Schröder-Magnetlagerung mit 10,5″
Hier die Draufsicht

Antreiben möchte ich mit einem String (oder Rundriemen). Die Lagerhülse dient gleichzeitig als Riemenscheibe. Die Lagerplatte unten ist angeschnitten, damit man den Motor sieht.

Das ist ein invertiertes Lager (Welle im Chassis feststehend) mit einer Magnet-Axiallagerung oben im Teller. Die Radiallager brauchen fast keine Kräfte aufnehmen (Lager oberhalb vom Schwerpunkt) und können trocken laufende Kunststofflager oder Sinterlager sein.
Ich habe bewußt kein Verdie-Lager gewählt. Das hat aus meiner Sicht doch einige Nachteile. Der verbaute Monstermagnet muss ja ein großes Streufeld aufbauen. Auch muss er sehr gleichmäßig magnetiesiert sein, damit der Teller nicht holpert.
Mittlerweile gibt es ja deutlich stärkere Magnete, die viiiiel kleiner bauen und ihre Magnetkraft auch nicht verlieren. Wie schon weiter vorne diskutiert setze ich die Magnete direkt in die Achsverlängerung. Dabei kommen Scheibenmagnete 15×15 zum Einsatz, Die haben bei Luftspalt 0 mm 200 N Abstoßungskräfte. Da habe ich genügend Reserve…

…auch den Tonarm habe ich fertig konstruiert.

Er soll ein Magnetlager als Einpunktlager besitzen.
Das Problem dieser Magnetlager ist der Drehpunkt, der über dem Magnet angeordnet ist. Dadurch entstehen bei vertikalen Auslenkungen unterschiedliche Auflagekräfte.

Ich habe mir ein Sortiment Magnete gekauft und auch etliche Versuche durchgeführt. Der beste Lagerpunkt ist die Oberrseite des oberen Magneten. Deshalb verwende ich einen Ringmagneten. Ich verwende 2 Säulen (Ebenholz) für das obere Lager…
Das Tonarmkabel führe ich auch fast bis zum Drehpunk und lasse es zur besseren Abschirmung gleich in der Säule verschwinden. Die Bewegung des Kabels beträgt dort nur noch 6 mm.
Den Tonarm selber wird aus Makassar-Ebenholz gedreht.

Nun habe ich an einer anderen Baustelle weiter geschafft: Die Basisplatte.
Schiefer hat jeder , Granit auch, also habe ich mir was ausgefallenes überlegt, was auch gut in unser Wohnambiente passt:
Sandstein
Sandstein ist relativ weich, sehr amorph, müsste also gut Schwingungen dämpfen. Hab mir also meinen Grabstein besorgt, wiegt 40 kg .

Der Stein hat so eine tolle Maserung, eigentlich ist es Frevel, dort einen Plattenteller drauf zu stellen.

Der Spaß hat etwa 90 € gekosten, die Oberfläche geschliffen und an den Seiten gebrochen…

So, was kann man noch so alles zur Einstimmung tun? Da ich gerade 0,05 mm dicken Kupferlackdraht herum liegen hatte, habe ich gleich mal das Tonarminnenkabel gefertigt. Es besteht aus 4×4 Kupferlackdrähten, die alle miteinander verdrillt sind. Ging eigentlich einfacher, als ich befürchtet hatte.

Endlich geht es weiter mit dem Player. Die Teile sind zum größten Teil gefertigt und jetzt geht es ums Zusammenbauen und Testen.

Ein Bild von der Basis.

Die drei Spikes sind höhenverstellbar. In der Mitte ist der Lagerdorn eingepresst. In den feststehenden Lagerdorn ist oben der Magnettopf für das Axiallager eingeschraubt.

Der Magnet hat die Abmessungen D15x15 mm.
Plattenteller von unten mit der Lagerhülse. Die Lagerhülse soll gleichzeitig als Lauffläche für den String dienen.

In der Lagerhülse befindet sich der andere Magnettopf ganz oben. Für die Radiallagerung sind 2 Sinterbronzebuchsen eingepresst.
Dadurch wird eine Lebensdauerschmierung gewährleistet (Buchsen sind ölgetränkt). Die Lagerpaarung ist mit 2/100 mm eingepasst.
So sieht der montierte Teller aus:

Die Laufeigenschaften sind recht gut, natürlich muss er noch einfahren. Die Dimensionierung des Magnetlagers hat übrigens auf Anhieb geklappt. Zwischen den Magneten ist ein Luftspalt von 0,3 mm bei einem 8 kg schweren Teller.

Am Antrieb habe ich auch schon gebastelt. Hier das Motorgehäuse von hinten:

Eingebaut ist ein Synchronmotor, der über einen fein justierbaren Frequenzumrichter angetrieben wird.

Als „Antriebsriemen“ hat sich ein dünner Zwirnsfaden bewährt. Dadurch bekommt man die geringsten Gleichlaufschwankungen.

Jetzt widme ich mich dem Aufbau des Tonarms.
Bei dem Tonarm soll ein Magnetlager realisiert werden.
Das erste Bild vom Arm:

Das Tonarmrohr habe ich aus Ebenholz (Magassar) gedreht. Ging besser als ich dachte, auch die 6 mm Durchgangsbohrung, für die ich mir einen extra langen Bohrer besorgt habe. Der Arm soll insgesamt eine Länge von etwa 11.5 Zoll haben. Gut auf dem Bild erkennbar ist der eingepresste „güldene“ Ringmagnet. Ein Ringmagnet deshalb, weil der Drehpunkt im, bzw. an der Oberkante des Magneten liegen sollte. Der Knoten liegt also „im“ Magnet. Dann kommt eine 0,5 mm Bohrung, die sich nach oben aufweitet.

Auf dem nächsten Bild ist die komplette Tonarmbasis zu sehen. Die drei Spikes in der Corian-Basis ermöglichen eine feine Justage. Mit der Säule ist auch eine Höhenverstellung einfach möglich. Die beiden Säulen am Tonarmlager sind ebenfalls aus Ebenholz gedreht. Auf der unteren Platte kann man schön den unteren in einen Topf eingeklebten Magnet erkennen.

Die Basis von hinten mit den Anschlüssen. Unten für die beiden Signale, oben für die Masse.

Hier nochmal die Basis von unten.

Jetzt muss also „nur“ noch der Tonarm montiert werden. Dazu gehört es, einen Faden durch die 0,5 mm Bohrung zu fädeln…
Und hier nochmal das „ganze Prachtstück“

Der Tonarm ist fertig montiert:

Schön kann man die „Drachenschnur“ sehen. Den Luftspalt kann ich allerdings nicht viel kleiner machen, da dann der Magnet beginnt einseitig zu kippen. Dagegen würde nur noch helfen den Lagerpunkt weiter nach oben oder den Schwerpunkt nach unten zu legen. Aber das will ich nicht unbedingt. Die Magnetkraft von den Neodymeisenbor-Magneten ist jetzt schon sehr hoch und ich denke auch ausreichend.

Hier die Tonarmbasis aus der Mäuseperserspektive:

Zum Tonabnehmer:
Da habe ich mir was recht gutes gegönnt, war auch nicht billig: Ortofon Valencia

Das Headshell ist einfach, aber wirkungsvoll konstruiert. Als Material dient ebenfalls wie beim Tonarmrohr Makassar-Ebenholz. Die Kröpfung lasst sich sich an der einen Schraube zum Headshellhalter (Alu) sehr schön einstellen. Für die Langlöcher zur Überhangeinstellung habe ich nicht nur aus optischen Gründen verzichtet, da dieser sich durch die freie Tonarmbasis problemlos einstellen lässt.
Das senkrechte Ausrichten des Tonabnehmers ist auch kein Problem. Das funktioniert durch Verdrehen des Gegengewichtes oder auch durch Verdrehen der Headshellhalterung im Tonarmrohr.
Hier der Tonarm nochmal „in seiner ganzen Pracht“:

Und das fertige „Meisterstück“
 

Zu den technischen Daten
eff. Tonarmlänge 266 mm
eff. Tonarmmasse ca. 24 g
Resonazfrequenz ca. 8 Hz
Tonabnehmer MC (Ortofon Valencia)

Die Klangbeschreibung findet man an anderer Stelle… der Aufwand hat sich aber gelohnt.

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2 Kommentare.

  • Michael Drosihn
    8. Juni 2015 7:54

    hallo Thias,
    sehr schön das ich deine Seite entdeckt habe. Ich verfolge deine Projekte schon ziemlich lange und bin echt begeistert.
    Da ich in meinem Fundus doch einige Platten habe will ich mich an einen Nachbau deines Plattendrehers wagen.
    Leider bremste mich schon die Beschaffbarkeit von Corian aus. Entweder waren es Mondpreise die verlangt wurden oder man wollte nicht da meine Abnahme zu gering war.
    Kannst du mir einen Tipp geben.
    Mechanisch ausgerüstet bin ich mit Fräs-, und Drehmaschine.
    Viele Grüße
    Michael

    PS.: Eine absolut tolle Seite die du da hast.

    • Hallo Michael, vielen Dank 😉
      Ich habe das Material als Abfall bei einem Corian.-Verarbeiter gekauft. Der baut Spültische und die Ausschnitte hatten fast die richtige Größe für den Plattendreher. Google da mal nach einer Firma in deiner Nähe, die haben meist eine Abfallkiste und eine leere Kaffee-Kasse und lassen sich oft für solch exotische Anwendungen begeistern….
      Viele Grüße
      Thias

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