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Ufergestaltung

Das Ziel meines (Schwimm)teiches ist die naturnahe Gestaltung. Dabei ist es mir besonders wichtig, dass man keine Folie mehr sieht, weder im tiefen Wasser noch am Ufer.
Da gerade in einem Schwimmteich das Risiko einer Folienbeschädigung besteht, habe ich mich für eine vollständige Verkleidung entschieden.

1. Teichgrundgestaltung

Mein Aufbau im Schwimmteich sieht von oben nach unten so aus:

Substrat Sand/Kies 2-8 mm ca. 5 cm dick
Mörtelschicht 10 mm mit Kunsstofffasern 1:3
Dünnflüssige Zementschlämpe 1:1.
Verbundmatte mit aufgenadelten Fasern/Vlies 900 g/m²
PVC-Folie 1 mm
Vlies 900 g/m²

Ein sehr guter Lieferant für diese Materialien ist Naturagart. Leider gibt es dort diese Kunsstofffasern nicht mehr und man muss sich nach Alternativen umschauen.

Steinchenfolie usw. sieht immer zu gleichmäßig und unnatürlich aus. Am besten an die örtlichen Gegebenheiten anpassen lässt sich die Gestaltung mit Mörtel.

Hier sieht man, wie die einzelnen Schichten aufgebracht werden:
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Auf die Verbundmatte wird zunächst ganz flüssige Zementschlämpe leicht eingebürstet. Dafür kann man Trasszement verwenden. Ich habe allerdings ganz normalen Portlandzement verwendet und bis jetzt noch keine Probleme gehabt.
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Darauf kommt dann eine Mörtelschicht. Das Mischen mit den Fasern ist nicht ganz einfach. Sie dürfen nur „einzeln“ in den Mischer gegeben werden, damit sie nicht klumpen.
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Da das dann alles sehr nach Betonbunker aussehen würde, habe ich mir ein „neues“ Verfahren einfallen lassen: Der frische Mörtel wird mit Kies/Sand beworfen, damit eine natürliche Oberfläche entsteht.
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Das Ganze sieht dann etwa so aus…
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Wenn man will und Zeit hat, kann man auch bessere Strukturen wie Gesteinsschichten einarbeiten…
Steile Hänge können so sicher retuschiert werden, die Mörtelschicht ist ein fester Panzer, es wird nichts mehr ausgespült.
Sicher stellt sich die Frage nach der Frostbeständigkeit. Auch nach kräftigem Frost und mindestens 30 cm Eisdecke ist bei mir noch nichts kaputt gegangen. Durch die Armierungsfasern ist die Betonschicht sehr zäh. Aber auch selbst, wenn es Risse geben sollte, eine naturnahe Gestaltung ist so unregelmäßig, dass dies nicht auffällt.
Der Beton zeigte bei mir keinerlei Ausblühungen, auch keine anderen negativen Einflüsse auf die Wasserqualität. Nur kurz nach der Befüllung gab es einen Nitritpeak, aber nach ein paar Wochen hat sich das wieder gegeben.
Im Filterteich habe ich diesen Aufwand nicht getrieben, da sind nur flache Hänge und auf der Folie ist lediglich lehmhaltiger Sand.

2. Randgestaltung

In den tieferen Wasserschichten ist es nur Geschmacksache, ob die Folie sichtbar ist, oder nicht. Wenn man allerdings klares Wasser hat, was wünschenswert und durchaus realistisch ist, finde ich nackte Folie mit ihren Falten einfach nur häßlich :oops
Im Randbereich dagegen ist es zwingend notwendig die Folie abzudecken, da verschiedene Gefahren zur Beschädigung bestehen:
UV-Strahlung versprödet die Folie
Scharfkantiges Eis bzw. Eisschollen können die Folie beschädigen
Krallen von Hunden, Katzen und anderen Tieren können Löcher in die Folie bohren
Wie in anderen Fachbeiträgen bereits schon beschrieben wird, ist es wichtig, dass der Teich im kompletten Uferbereich eine Saugsperre erhält. Dies ist in der Regel das senkrecht aufgestellte Folienende, was nun auf unterschiedliche Weise retuschiert werden kann. Durch die Saugsperre wird nicht nur verhindert, dass durch eine Dochtwirkung Wasser aus dem Teich entzogen wird, sondern auch keine Pflanzen in den Teich hineinwachsen und auch Oberflächenwasser nicht so schnell in den Teich gelangt. Diese Saugsperre muss jährlich auf überwuchernde Pflanzen kontrolliert werden.

Oft sieht man (auch von Profis) falsch angelegte Teichränder. Da wird das Folienende einfach eingegraben, irgendwo angetackert oder es werden Steine wie an einer Perlenkette aufgefädelt auf den Randbereich gelegt.
Sicher ist letzteres Geschmacksache, nachfolgend aber ein paar Beispiele, wie man es naturnah gestalten kann.

2.1 Ufergraben

Da ein Teich wenig Algen haben soll, bedeutet dies auch wenig Nährstoffe. Das heißt nun wiederum, dass Pflanzen schlecht wachsen.
Aus diesem Grund wird ein nährstoffreicher Ufergraben angelegt.
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Über die Saugwirkung der Ufermatte gelangt das Wasser aus dem Teich in den Ufergraben. Dort können im nährstoffreichen Humus die phantastischsten Pflanzen wachsen. Die Tiefe des Grabens beträgt 10-40 cm, die Breite mind. 50 cm, besser einen Meter oder etwas mehr. Die Länge des Ufergrabens ist unbegrenzt, er kann nicht lang genug sein, in der Blütenpracht ersetzt er ein Staudenbeet und er muss nicht gegossen werden…

Beim Anlegen des Uferwalls, wie auch des gesamtem Uferrandes ist darauf zu achten, dass er stabil gestaltet ist. Das Höhenniveau darf sich nicht mehr verändern, sonst hat man später Probleme. Es muss nicht immer Beton sein, es reicht auch verdichtbares Material (mit Stampfer oder Rüttelplatte).
Manche verwenden auch Rasenkantensteine (Rundung nach oben) im Magerbetonbett. Das ist platzsparend, aber nicht so natürlich.
Also auf keinen Fall Humus oder Grassoden, denn das wird sich später senken.

Bei den Maßen gehe ich von der Mitte des Uferwalls aus und dieser ist ca. 30 cm breit (oberhalb der Wasseroberfläche). Dann geht noch der Drainbereich ab (10…15 cm), es bleibt für die Erde also gar nicht mehr so viel. Im Drainbereich steht das Wasser (wenn man den Kies etwas zur Seite schiebt).
Meine breiteste Stelle ist etwa 1,7 m, dort trocknet oberflächlich der Humus ab, weiter unten ist die Erde aber immer noch nass. Letztendlich hängt es von der saugfähigkeit des Humus ab, ein großer Lehmanteil wäre also nicht so gut, besser Sand.
In langen Trockenperioden muss man aber aufpassen, dass der Wasserspiegel im Teich nicht zu stark absinkt, denn dann kann das Beet auch austrocknen (das Saugverhalten der Ufermatte muss immer noch klappen).

Deutlich sieht man den mit der Ufermatte (grün) abgedeckten Wall, der etwas oberhalb des Wasserspiegels liegt und verhindert, dass die Nährstoffe in den Teich geraten.
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Auf diesem Wall wird lehmiger Sand eingerieben, darauf kommt später die Ufermattensaat.
Die keimt nur sehr langsam und wird schnell von Regen und bei mir auch Wellen (!) abgespült. Es wird empfohlen, ein dünnes Pflanz-Vlies darauf zu legen.

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Das nährstoffreiche Wasser des Grabens darf nicht in den Teich, aber das Teichwasser muss in den Graben. Dafür sorgt die saugende Ufermatte.
Was aber, wenn es regnet und der Ufergraben überläuft? Dann werden alle Nährstoffe in den Teich gespült.
Deshalb hat mein Ufergraben einen Überlauf bekommen. Der muss etwas niedriger als der Uferwall sein, aber geringfügig höher als der höchste Wasserspiegel, sonst läuft der Teich dort aus.
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Eine Drainage aus Kies sorgt entlang des Uferwalls für einen gleichmäßigen Wasserstand im Ufergraben…
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Die Höhen:
Höchster Wasserspiegel +/- 0 mm
Uferwall 20…30 mm
Überlauf Ufergraben 0…10 mm
Drainage – 80 mm
Erde Ufergraben -20…100 mm

So ein Überlauf sollte mindestens aller 10 m angelegt sein.
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Das Überlaufsystem wurde bereits getestet, eine Stunde Starkregen. Es hat fast funktioniert. Es waren bald 10 m³ Wasser zu viel im Teich, da war das System doch etwas überfordert, selbst das 100er KG-Rohr des Überlaufs (auf den Bildern nicht sichtbar, sollte man aber irgendwo vorsehen) hat es nicht ganz geschafft. Aber das Schlimmste wurde doch verhindert….

Nun zum Übergang vom Ufergraben zu Umland.
Der Ufergraben kann mit einem dahinter liegendem Beet eine Einheit bilden oder auch direkt in eine Wiesenfläche übergehen.
Wichtig ist die dazwischen liegende Saugsperre, die Folie muss immer senkrecht stehen und ein paar Zentimeter über saugende Materialien hinausragen.
Es bietet sich an, diese an Trittsteine anzulegen.

Wenn man keine Steine möchte, funktioniert auch ein schmaler Betonstreifen mit Kies drauf. Das Gras wächst dann bis an die Mähkante ran. Den Betonstreifen sieht man dann fast nicht mehr. Durch den Streifen ist das Gras dann auch so geschwächt, dass es kaum in den Ufergraben wachsen kann.
Regelmäßige Kontrollen sollte man aber trotzdem durchführen.

Links wird Wiese, rechts ist der Ufergraben.
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Hier ein paar „eingewachsene Beispiele“. Nach 3 Jahren kann der Ufergraben so aussehen;
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2.2 Strand

Wer träumt nicht von einem Sandstrand?
Zugegeben, das geht nur bei größeren Teichen und man muss etwas beachten, damit es nicht zum großen Katzenklo wird.
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Zunächst ist erst mal ein flacher Einstieg nötig, nicht mehr als 20 cm/m. Später kann es auch mit Stufen weitergehen. Die relativ dünne Sandschicht (3 cm) wird auf eine noch feuchte Mörtelschicht geworfen, wenn er mal weggespült wird, sieht man es nicht gleich, da er am Mörtel haftet. Die dünne Sandschicht finden die Katzen auch nicht so gut, auch nicht, wenn der Sand im Teichbereich feucht ist.
Der Sand sollte recht grobkörnig sein (Estrichsand), feiner Kies (2-8 mm) ist auch gut geeignet.
Die Saugsperre wird wieder mit der aufgestellten Folie realisiert, die im Mörtel fixiert ist.

Das ist der Sand-Strand, links das Wasser.
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Wenn es trocken ist, sieht man, dass das Wasser bis zur Folie im Sand gesaugt wird.
Der Sandstreifen außerhalb des Teiches sollte dann schmal gehalten sein und in die Wiese übergehen.

2.3 naturnahes Ufer

Bei einem Naturteich ist ein naturnahes Ufer nahe liegend.
Zuerst sollte man sich umschauen, wie sehen Ufer wirklich aus, welche Teiche/Seen gefallen mir und hätte ich gern in meinem Garten.
Lösungen wie Kiesstreifen (womöglich weiß) und „aufgefädelte“ Steinreihen wird man in der Natur kaum finden. Sicher kann man auch einen architektonisch ausgefeilten Teich bauen, oder auch nach japanischem Vorbild. Erlaubt ist, was gefällt und die Grenze zum Kitsch legt jeder persönlich für sich fest…
Mir persönlich haben es die Seen in Schweden angetan und nach diesem Vorbild erfolgte dann auch die Gestaltung.
Gleich, welche Gestaltung man im Auge hat, das Prinzip ist immer das Gleiche: Die Folie soll vollständig verdeckt sein und als Saugsperre muss sie senkrecht nach oben stehen. Auf diesem Rand dürfen sich keine saugfähigen Materialien befinden und überwuchernde Pflanzen müssen beseitigt werden.
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Die Ufergestaltung im Bau:
Das sind „original Schwedenwurzeln“, die im Uferbereich eingebaut werden, natürlich gehen auch „deutsche Wurzeln“ ;). Im Wald, besser noch an Flüssen und (Stau-)Seen kann man fündig werden.
Die Folie wird erst abgeschnitten, wenn die Teichseite der Ufergestaltung fertig ist. An höheren Ufern empfiehlt es sich Schotter hinter der Folie einzubauen, damit einmal Wühlmäuse keine Chance haben und zum anderen das Wasser vom Hang versickern kann und nicht in den Teich läuft.
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Die „urwüchsige Variante“ beim Aufbau mit Steinen und Wurzeln, links muss noch etwas getan werden…
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Wo ist hier die Folie? Irgendwo ganz tief hinter den Steinen.
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2.4 Randgestaltung an Berghängen

Um das Regenwasser vom höher liegenden Hang abzufangen, muss auf der Landseite der Folie eine Drainage gelegt werden, die auch einen Abfluß haben muss. So sickert das Wasser weg, bevor es die Folie erreicht.
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Bei kleinen Böschungen reicht ein Kiesbett, bei größeren Hängen sollte ein Drainagerohr im Kies verlegt werden. Die Kiesschicht darf nur leicht überwachsen und muss wie die Saugsperre jährlich kontrolliert werden.
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2.5 Moorbeet

Die Freunde der Karnivoren können sich auch ein Moorbeet gestalten. Der Aufbau ist analog zum Ufergraben. Bestechend ist, das man sich nicht um den Wasserhaushalt des Moorbeetes kümmern muss, die Ufermatte tut´s.
Allerdings darf der Teich kein zu hartes Wasser haben und sollte durch Regenwasser gespeist werden.
Wenn das Moorbeet nicht zu groß ist, braucht es auch keinen Überlauf, denn der ergibt sich von selbst in den Teich. Wichtig ist aber darauf zu achten, dass kein Wasser in das Moorbeet laufen kann.
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Übergang des Moorbeetes zu den Trittsteinen, da wird man wohl immer etwas Folie sehen…
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… es sei denn, man deckt es mit einem Baumstamm ab,…
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… der wird bald eingewachsen sein,…
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… oder wartet, bis das Wollgras gewachsen ist.
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2.6 Terrassenanschluss

Hier hört die Natur auf, denn man möchte trockenen Fußes an die Natur herankommen. Stege und Terrassen sind dort die beste Lösung.
Als Baumaterial empfiehlt sich Lärche (auch Douglasie oder wenn es sein muss tropische Hölzer). Es sollte aber keinen Grund geben, Stützen in das Wasser zu setzen (Eisplatten haben viel Kraft), sonder immer freitragend zu bauen.
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Die „zivilisierte Variante“ unter der Terasse. Die Folie ist an der Terassenauflage angelegt, darüber dann verputzte Verbundmatte.
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Es gibt natürlich auch andere Anschlussvarianten an die Stege. Die Folie kann einfach angetackert/geschraubt werden, mit einer Abdeckleiste versehen werden usw. Wichtig ist aber immer wieder die abgedeckte Folie.

2.7 Weganschluss

Oft ist es auch reizvoll, wenn ein Weg direkt am Teich entlang geht oder gar durch diesen hindurch geht. Auch dort lässt sich die Folie durch Mörtel effektiv verstecken:
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Die „klassische Variante“. Begrenzung durch einen Weg. An dem Stützbeton der äußeren Steine ist die Folie hochgelegt und verputzt. Der Putz saugt nur ein paar cm hoch, so hoch sollte die Folie auch mindestens gehen.
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Das lässt sich auch am Anschluss an großen Steinen so machen, die nicht mehr im Teich liegen sollen. Wenn man genau hinsieht, kann man noch etwas Folie erkennen.
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Die Trittsteine können auch direkt im Wasser stehen. Wichtig dabei: Dickes Vlies muss unter den Steinen liegen und eingemörtelt bekommt die ganze Sache Halt.
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Auch diese Trittsteine wachsen schön ein.
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Sicher gibt es noch viele weitere Möglichkeiten der Uferrandgestaltung. Der eigenen Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, es sind im Aufbau nur ein paar Randbedingungen einzuhalten.

Das beste Vorbild bietet aber immer die Natur.

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